Für einen Sammelband der Universität Luxemburg entsteht momentan ein Aufsatz, der unter dem Arbeitstitel Zwischen Sexismen und Kategorienkrisen. De- und Rekonstruktionen der Geschlechterkategorien in der deutschsprachigen Gegenwartsprosa steht. Darin beziehe ich mich auf theoretische Ansätze von Judith Butler, Marjorie Garber und Barbara Vinken und zeige an einigen Beispielen der deutschsprachigen Gegenwartsprosa, wie neuere literarische Texte – jenseits von Konzepten einer ‚engagierten Literatur’ oder einer ‚écriture féminine’ – die Geschlechterkategorien sowohl re- als auch dekonstruieren. Die analysierten Beispiele der Gegenwartsliteratur, so die zentrale These, erscheinen als
Komplex subversiver Konzepte, Motive und Figuren, die einander widersprechen und die Einnahme einer Position der ‚Wahrheit’ oder die Präsentation einer ‚Lösung’ unmöglich machen.
Gerade in dieser aporetischen Form gelingt den literarischen Texten eine Infragestellung der binären Geschlechtermatrix. Zudem verweisen sie zumeist darauf, dass – neben gender – auch weitere Kategorien des Ausschlusses wie Klasse, Ethnizität, Sexualität, Aussehen, Weißsein oder Männlichkeit einer kritischen Reflexion bedürfen. Der Sammelband geht aus dem vierten internationalen und interdisziplinären Frauen- und Genderworkshop an der Universität Luxemburg hervor und wird voraussichtlich 2009 veröffentlicht.
Der Volksmund nennt das “rosa Luxemburg”, oder?