“Internationaler Literaturpreis 2015”: Preisträger Amoz Oz & Miriam Pressler, Buchtrailer

Seit anderthalb Jahren begleitet eine studentische Redaktion unseres Essener Masterstudiengangs „Literatur und Medienpraxis” in Kooperation mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt in einem Blog den „Internationalen Literaturpreis”. In diesem Jahr stehen sechs Titel auf der Shortlist, die im Original in englischer, französischer, hebräischer, kroatischer und ungarischer Sprache geschrieben wurden. Gerade hat das Haus der Kulturen der Welt bekannt gegeben, dass der mit insgesamt 35.000 € dotierte Preis an den Roman Judas geht, der von Amos Oz geschrieben und von Mirjam Pressler übersetzt wurde.

Die Begründung der Jury lautet wie folgt: „Amos Oz gelingt es meisterhaft, in seinem Roman die großen Fragen und Konflikte der Religions- und Zeitgeschichte im Nahen Osten zu erzählen. Er verschränkt Antike und Gegenwart und stellt den Konflikt zwischen Judentum und Christentum der modernen jüdisch-palästinensischen Realität gegenüber. Der Autor reflektiert mittels seiner drei Roman-Figuren – des weltfremden, unentschlossenen Schmuel Asch, des greisen Zynikers Gershom Wald und dessen verwitweter Schwiegertochter Atalja Abrabanel – souverän sein politisch-historisches Wissen und schafft dadurch ein unkonventionelles Stück Weltliteratur. Der Roman Judas stellt die Frage nach dem Verhältnis von Judentum und Christentum anhand der biblischen Judas-Figur neu. Er verknüpft die Problematik des Verrats mit den realpolitischen Geschehnissen in der Gründungsphase des Staates Israel und im andauernden Nahostkonflikt. Das Geheimnis des Buches ist die Darstellung der Stimmungen zwischen den Konfliktparteien, gespiegelt in den Gesprächen zwischen den drei Protagonisten. Mirjam Pressler gelingt mit der deutschen Übersetzung eine feine Nuancierung des Atmosphärischen, das dieses kluge und mehrschichtig konstruierte Werk durchwirkt und trägt.”

Bei der Langen Nacht der Shortlist am 8. Juli 2015 werden die AutorInnen und ÜbersetzerInnen der Shortlist im Haus der Kulturen der Welt ihre Werke in Lesungen und Diskussionen präsentieren. Vorläufig erhalten Sie bereits einen guten Einblick in die Arbeit der Jury und die Bücher der Shortlist auf unserem Weblog (die unten stehende Liste wird noch ergänzt):

Buchtrailer (und Rezensionen) zu den Büchern der Shortlist des „Internationalen Literaturpreis 2015″

  • Preisträgertext: Amos Oz: Judas (Übersetzerin: Mirjam Pressler), von Alina Bäcker und Tamara Karvang
  • NoViolet Bulawayo: Wir brauchen neue Namen (Übersetzerin: Miriam Mandelkow), von Tatjana Tempel und Jacqueline Thör
  • Krisztina Tóth: Aquarium (Übersetzer: György Buda), von Minou Trieschmann und Stefan Dierkes
  • Patrick Chamoiseau: Die Spur des Anderen (Übersetzerin: Beate Thill)
  • Daša Drndić: Sonnenschein (Übersetzerinnen: Brigitte Döbert & Blanka Stipetić)
  • Gilbert Gatore: Das lärmende Schweigen (Übersetzerin: Katja Meintel)

Gespräche mit der Jury des „Internationalen Literaturpres 2015″

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Kategorie: Dokumentationen und Medien, Projekte und Kooperationen, Rezensionen und Kritik | Tags: , , , , , , , , , ,

About Thomas Ernst

Thomas Ernst is Professor of Modern German Literature at the University of Antwerp. He also works at the University of Amsterdam and holds a venia legendi on Media and Cultural Studies/German Studies at the University of Duisburg-Essen. His research focuses on the construction of identities, images of Germany and Europe, multilinguality and transcultural spaces in Austrian and German literature; on experimental and subversive Austrian and German literatures in the 20th and 21st century; and on the digital transformation of media and its cultural effects (literature and social media; intellectual property rights; digital publishing). His publications include books on “Popliteratur” (2001/2005), “Literatur und Subversion” (2013) and numerous papers that have been published in international magazines and book series with peer-review. At the moment, he is working on a monograph on literature and social media.

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