Category Archives: Reisebilder

Deutschlandbilder: Missglückte Multilingualität

Dafür sind deutsche Reisende im Ausland berüchtigt: Dass sie sich sich lautstark in Dinge einmischen, die sie besser nicht interessieren sollten. Hier machen sie aus einem völlig korrekten niederländischen ‚DANK U’ ein deutsches ‚DANKE’, weil sie sich offenbar nicht vorstellen können, dass neben dem Deutschen es auch andere Sprachen gibt.

Brüssel, Redaktionsräume der Tageszeitung De Morgen, Oktober 2004

Brüssel, Redaktionsräume der Tageszeitung De Morgen, Oktober 2004

Reisebilder Australien (2): Comedy down under…

Nun ja, wenn man ‘down under’ lebt, ist man schon irgendwie lustig. Wie heißt es noch so schön bei den Men at Work:

I come from a land down under
Where beer does flow and men chunder
Can’t you hear, can’t you hear the thunder?
You better run, you better take cover.

Neben den zahlreichen positiven Erfahrungen, die ich in New South Wales machen durfte, zu denen nicht nur äußerst angenehme Begegnungen zählen, sondern beispielsweise auch der Besuch im idyllischen Nationalgebiet des Hawkesbury River, lernte ich ebendort, dass nicht nur in Deutschland die Macher schlechter Comedy in freier Wildbahn ihr Unwesen treiben. Doppelklickst und guckst Du hier, was man aus ‘Hawkesbury River Arts’ so alles machen kann:

Australien, Hawkesbury River, Juli 2009

Australien, Hawkesbury River, Juli 2009

Reisebilder Australien (1): Wo ist hier?

Bin gerade in Australien, vorrangig für eine Tagung zum Thema Collective Creativity. Kurze Zwischenmeldung von der Bondi Beach in Sydney, gesprochen „Bonn-Dai-Bietsch”. Hätte gerne gewusst, what and where I am. Eine Bodenmarkierung von Bondi Beach told me: You are here. Schön, wie einfach das Leben manchmal sein kann. Erinnerte mich an das Album Wo ist hier? von Die Sterne und ihren Song Solangehierunterwegs:

Wir sind so lange hier
unterwegs
Wir sind so weit weg
Wo ist hier

Australien, Sydney, Bondi Beach, Juli 2009

Brüssel in Dänemark am Stachus

München, Karlsplatz (‘Stachus’), Februar 2007

Vielleicht liegt von Deutschland aus gesehen Brüssel tatsächlich in Dänemark, so wie ich mir habe sagen lassen, dass einige US-Amerikaner Belgien für die Hauptstadt von Brüssel halten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der globalisierte Kapitalismus sich die Topografien einfach so zurichtet, wie er sie gerne hätte, wenn es denn dem Umsatz dient. Continue reading

Wunderschönes Belgien: Warum ich Belgier geworden bin

Gestern fand ein Fußball-Freundschaftsspiel zwischen Belgien und Deutschland statt, das in Belgien noch nicht einmal live übertragen wurde, was wiederum in Deutschland undenkbar wäre. Aber in anderen Ländern ist der Fußballsport glücklicherweise nicht auf so irrationale Weise mit der nationalen Identität verwachsen wie in der BRD (remember “Das Wunder von Bern”, 1954, oder “Das Sommermärchen”, 2006), leider interessieren sich außerhalb von Brüssel jedoch immer weniger Menschen für Kollektive, die unter dem Namen ‘Belgien’ operieren, da sich das Alltagsleben und -bewusstsein zunehmend als ‘flämisches’ oder ‘wallonisches’ begreift.

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Anstelle einer Urlaubspostkarte aus Balkonien

USA, Montauk auf Long Island, August 2005

Wer von New York City etwa zwei Stunden in Richtung der Nordspitze von Long Island fährt, erreicht ebendort das ehemalige Fischerdorf Montauk, das nicht nur in einem Gedicht von Walt Whitman (From Montauk Point) und einem Lied von Billy Joel (The Downeaster Alexa) eine Rolle spielt, sondern auch der ebenso schonungslosen wie lesenswerten Erzählung von Max Frisch ihren Titel gab.

In Montauk (Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1981) stellt der altersweise Protagonist beispielsweise fest: „Es stört ihn, daß immer Erinnerungen da sind.“ (S. 9) Oder: „Es mehren sich die Toten als Freundeskreis.“ (S. 203)

Besonders gefällt mir der Satz:

Ich bin ein Narr und weiß es. (S. 149)

Wissen es aber auch jene, die dort am Strand von Montauk herumliegen und Frisch nicht gelesen haben?

Herzlich willkommen im Blog von Thomas Ernst!

Der Autor dieser Zeilen lebte und arbeitete in den vergangenen Jahren als

  • Buchautor und Herausgeber – u.a. Popliteratur (2001/2005), SUBversionen (2008), Wissenschaft und Macht (2004)
  • Autor für Fernsehen, Literaturmagazine und Zeitungenu.a. ZDF, 3Sat, Titanic, Süddeutsche Zeitung, BR-Zündfunk, Schreibkraft
  • Literatur- und KulturwissenschaftlerPromotion 2008 mit einer Arbeit über ‘Subversive Konzepte in der deutschsprachigen Gegenwartsprosa’
  • Dozent für Literaturtheorie, Gegenwartsliteratur, Popkultur und Creative WritingVorträge und Lehre in den USA und den Niederlanden, in England, Wales, Belgien, Dänemark, Polen, Österreich, Luxemburg und Deutschland
  • Performer multimedialer Lesungenzu den Themenbereichen ‘Pop & Literatur’, ‘Literatur & Subversion’ sowie ‘Fußball & Literatur’

Die Beiträge finden sich innerhalb der Kategorien

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  • Reflexionen – Neuigkeiten über Audio-, Video- und Textmaterial, das zum Download bereitsteht (Everything for free); aktuelle Kommentare zu Literatur, Film, Fernsehen (Es ist egal aber), Internet und Politik (Kein Außen mehr)
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