‘Heimat’ und Hybridität?

Globalisierte Identitäten in der Gegenwartsliteratur aus Luxemburg, Belgien und Deutschland

Das Forschungsprojekt Heimat und Hybridität? Globalisierte Identitäten in der Gegenwartsliteratur aus Luxemburg, Belgien und Deutschland untersucht die Frage, wie vor dem Hintergrund der ökonomischen, kulturellen und medialen Globalisierung noch Identität konstruiert wird, und ob sich in diesen Konstruktionen Hybridisierungen oder vielmehr Rückbesinnungen auf (neue Formen von) ‚Heimat’ zeigen. Da das Medium Literatur in herausragender Weise die sprachliche Seite von Identitätskonzepten reflektiert und die Kategorie Identität immer auch sprachlich vermittelt wird, ist es äußerst wichtig, Prozesse der Identitätskonstruktion in literarischen Texten zu analysieren, gerade auch vor dem Hintergrund der kritischen oder auch utopischen Potenziale der Kunst. Im Zentrum der Untersuchung soll die Gegenwartsliteratur aus den mitteleuropäischen Nachbarländern Luxemburg, Belgien und Deutschland stehen, deren Diskurse um ihre nationale Identität auf sehr verschiedene Weisen funktionieren und die daher sehr differenzierte Forschungsergebnisse erwartbar machen.

Als literarische Gegenstände rücken Texte in den Fokus, die das Verhältnis von Identitätskonzepten und Sprache reflektieren, u.a. von Roger Manderscheid, Tom Lanoye und Wladimir Kaminer. Methodisch wird die Untersuchung insbesondere Verfahren der Diskursanalyse in der Nachfolge Michel Foucaults sowie der Postcolonial Studies, vor allem die Ausführungen Homi K. Bhabhas, nutzen, um in den politischen und medialen Diskursen sowie in den literarischen Texten die verschiedenen Formen regionaler, nationaler, europäischer, kosmopolitischer, nomadischer oder globalisierter Identitäten beschreiben zu können.

Die entscheidende Leistung des Forschungsprojektes wird vor den gegenwärtigen historisch-politischen Entwicklungen darin bestehen, ein der Komplexität und Widersprüchlichkeit von Globalisierung und Re-Lokalisierung angemessenes methodisches Instrumentarium für den Vergleich von Identitätskonstruktionen zu entwickeln, die sich in drei unterschiedlichen mitteleuropäischen Ländern und in einem für die Geistesgeschichte Europas zentralen Medium, der Literatur, beschreiben lassen. Zudem werden die Untersuchungsergebnisse Aufschluss darüber geben können, wie der ästhetische Diskurs die politischen Kämpfe um Identität, politische Hegemonie und die Bedeutung von Sprache in diesen Prozessen sowohl kritisch als auch utopisch reflektiert.

Die Arbeit am Projekt wird unterstützt von einem Post-Doc-Stipendium, das im August 2008 von Ministère de la Culture, de l´Enseignement supérieur et de la Recherche des Großherzogtums Luxemburg an Thomas Ernst verliehen wurde. Er ist der Faculté des Lettres, des Sciences Humaines, des Arts et des Sciences de l´Education der Universität Luxemburg zugeteilt und hierin dem Fach Germanistik und seinem Betreuer, Prof. Dr. Georg Mein.

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