Multilinguale Literaturen in Deutschland, Flandern und Luxemburg

Von 2008 bis 2010 habe ich an der Université du Luxembourg in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Georg Mein an einem Postdoc-Projekt zum Thema ‘Heimat’ und Hybridität? Globalisierte Identitäten in der Gegenwartsliteratur aus Luxemburg, Belgien und Deutschland gearbeitet. Aus diesem Postdoc-Projekt ging das Anschlussprojekt The Construction of Identity in Multilingual Literature: A Comparison of Belgium, Germany, Luxembourg and the Netherlands hervor, das vom 15.10.2011 bis zum 14.10.2014 im Rahmen des CORE-Programms vom Fonds National de la Recherche Luxembourg mit 470.000 € gefördert und von Prof. Dr. Georg Mein und Dr. Till Dembeck geleitet wird. Zwar bin ich inzwischen an die Universität Duisburg-Essen gewechselt, doch ich bin diesem Projekt und seinem Konsortium (Leiden University, Katholieke Universiteit Leuven, Centre National de la Littérature Mersch) noch immer eng verbunden.

Eine gekürzte Form der Projektbeschreibung lautet wie folgt: “Die Mitgliedstaaten der EU sind von sehr unterschiedlichen Sprachkonstellationen geprägt: Neben offiziell einsprachigen Nationalstaaten wie Deutschland stehen das polyglotte Luxemburg und von Streitigkeiten geprägte mehrsprachige Länder wie Belgien. Allgemein können unterschiedliche Auffassungen von Sprache und Sprachlichkeit kulturelle Konflikte erzeugen oder zumindest widerspiegeln, denn sie stehen häufig mit ebenso unterschiedlichen Strategien der Identitätskonstruktion in Verbindung. Das Projekt „Multiling” untersucht diese Verbindung von sprachlicher und kultureller Identifizierung am Beispiel mehrsprachiger literarischer Texte der Gegenwart. Die Untersuchung mehrsprachiger literarischer Texte der Gegenwart, wie sie etwa für die Literatur mehrsprachiger Staaten wie Luxemburg oder für das Schreiben von Autoren mit einem interkulturellen Hintergrund charakteristisch ist, verspricht daher neue Einsichten in (alte wie neue) Arten und Weisen, kulturelle Identität zu konstituieren. Damit geraten unterschiedliche sprachpolitische Konstellationen von Ein- und Mehrsprachigkeit und unterschiedliche soziale Hintergrundkonfigurationen in den Blick, womit zugleich eine nicht unerhebliche Bandbreite an literarischer Diversität aufgetan wird.”

Innerhalb des Projekts interessiere ich mich besonders für multilinguale Literaturen in Deutschland, Flandern und Luxemburg. Einige Aufsätze von mir liegen bereits aus meiner Postdoc-Phase in Luxemburg vor, diverse weitere Aufsätze sind gerade im Erscheinen und in Arbeit. Nach Abschluss des Multiling-Projekts werde ich sie noch ergänzen und zu einer Monografie verschalten, die etwa 2014 oder 2015 erscheinen soll.

Informationen zum Luxemburger Postdoc-Projekt und zum Luxemburger Anschlussprojekt

Bisherige Veröffentlichungen zum Themenfeld “Multilinguale Literaturen” und “Übersetzung” (Auswahl)

Wie übersetzt man ‚Wir haben es nicht gewusst’? Zur niederländischsprachigen Untertitelung deutschsprachiger Spielfilme über den Nationalsozialismus.

Aufsatz aus: Germanistische Mitteilungen. Themenheft ‚Aussaat/Dissemination’, hg. von Henri Bloemen und Jan Ceuppens, 36. Jg., Heft 72 (2010), S. 107-124.

‘Kanak Sprak’ and Union Suspecte. Scandals Around Hybrid and Multilingual Literature in Germany and Belgium.

Aufsatz aus: Mirjam Gebauer/Pia Schwarz Lausten (Hg.): Migration and Literature in Contemporary Europe. München 2010, S. 243-258.

Übersetzungsprobleme zwischen den und innerhalb der Kulturen am Beispiel von Deutschland und Polen. Die satirischen Diskurse der ‘Neuen Frankfurter Schule’ und ihr intra- und interkulturelles Konfliktpotenzial.

Aufsatz aus: Bettina Kremberg/Artur Pelka/Judith Schildt (Hg.): Übersetzbarkeit zwischen den Kulturen. Sprachliche Vermittlungspfade. Mediale Parameter. Europäische Perspektiven. Frankfurt am Main et al. 2010, S. 125-141.

Kommende Veröffentlichungen (im Erscheinen)

Multiculturalism and Multilingualism in Contemporary Prose in Flanders: The Writings by Chika Unigwe, Koen Peeters and Benno Barnard (gemeinsam mit Sarah De Mul).

In: Wolfgang Behschnitt/Sarah De Mul/Liesbeth Minnaard (Hg.): Literature, Language, and Multiculturalism in Scandinavia and the Low Countries. Amsterdam; New York: Rodopi, 2012 (Textxet. Studies in comparative literature; im Erscheinen).

Sprachen und Identitäten – Konnotationen des Deutschen in den multilingualen Nachbarländern Belgien und Luxemburg.

In: José Brunner/Iris Nachum (Hg.): ‚Die Deutschen‘ als die Anderen. Deutschland in der Imagination seiner Nachbarn. Göttingen: Wallstein, 2012 (Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte/Tel Aviv Yearbook for German History, Nr. 40; im Erscheinen), S. 169-187.

Hybride Identitäten und liminale Räume in der luxemburgischen Gegenwartsliteratur.

In: Franciszek Grucza u.a. (Hg.): Akten des XII. Kongresses der Internationalen Vereinigung für Germanistik Warschau 2010: ‚Vielheit und Einheit der Germanistik weltweit‘. Sektion 9: ‚Luxemburgistik im Spannungsfeld von Mehrsprachigkeit, Regionalität, Nationalität und Internationalität’, hg. von Claude D. Conter/Peter Gilles/Germaine Goetzinger. Frankfurt am Main u.a.: Lang, 2012 (Jahrbuch für Internationale Germanistik. A: Kongressberichte, Nr. 3; im Erscheinen), S. 89-93.

Die deutsche Sprache als Minorität? Multilinguale Gegenwartsliteratur in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und in Luxemburg.

In: Ernest W. B. Hess-Lüttich, gem. mit Corinna Albrecht und Andrea Bogner (Hg.): Re-Visionen. Kulturwissenschaftliche Herausforderungen der interkulturellen Germanistik [Symposion Göttingen 2010]. Frankfurt am Main u.a.: Lang, 2012 (Cross Cultural Communication, Nr. 21; Publikationen der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik, Nr. 16; im Erscheinen), S. 623-638.

Termine

24.5.2012: Panel Multilingual Challenges in Neerlandophone Literature (mit Dr. Liesbeth Minnaard und Dr. Sarah De Mul)

Leiden University; auf dem Symposium: Challenging the Monolingual Myth, veranstaltet von der Leiden University und der Université du Luxembourg

20.-22.09.2012: Vortrag Multilinguale Literaturen in Deutschland – Überblick und Theorien

Université du Luxembourg; auf der Konferenz: Mehrsprachige Gegenwartsliteratur – philologische Herausforderungen/Multilingual contemporary literature – philological challenges, veranstaltet von der Université du Luxembourg und gefördert vom Fonds National de la Recherche Luxembourg

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